Martha Heinen
Es gibt Eltern, die sich schon vor der Zeugung eines Kindes in körperlicher und spiritueller Hinsicht auf dieses Ereignis vorbereiten. Besonders in alten Kulturen ist die lange Vorbereitung auf
eine Schwangerschaft verbreitet. Dem Menschen, welcher sich inkarnieren möchte, wird der Weg bereitet, denn nicht nur Ei und Sperma , die seine genetischen Voraussetzungen bilden, sind entscheidend .
Eine weitere Komponente, ein Bewußtsein, welches in Resonanz zu den Eltern steht, wird die Zellen beleben. Die gesamte Entwicklung des Fötus hängt dann vom Verlauf der Schwangerschaft ab. Viele
Mütter verspüren nun den Impuls, sich besonders gesund zu ernähren, andere haben neue unbekannte Gelüste. Vegetarierinnen wünschen sich z. B. einmal Fleisch. Eine radikale Ernährungsumstellung
während der Schwangerschaft ist nicht empfehlenswert. Der Körper beginnt vielleicht mit Reinigungs- und Entgiftungsprozessen, die hier nicht angebracht sind.
Während der Schwangerschaft wird die Grundkonstitution des Menschen, die ihn ein Leben lang begleiten wird, festgelegt und aufgebaut. In den Nieren wird die vorgeburtliche Essenz gespeichert. Für
eine Mutter ist demnach eine optimale Ernährung wichtig, damit sie einen Überschuß hat , den sie an das Ungeborene weitergeben kann, dies gilt auch nach der Geburt für die gesamte Stillzeit.
Einerseits kommt es während dieser Zeit auf eine möglichst ausgeglichene Ernährung an, andererseits haben Schwangere in der Regel deutliche Signale in Form von Lust oder Heißhunger auf bestimmte
Speisen und Geschmacksrichtungen. Dies deutet auf einen Leere-oder Mangelzustand hin, der berücksichtigt werden sollte.
Da der Fötus energetisch gesehen über Meridiane mit der Mutter in Verbindung steht, empfindet er jedes Gefühl, jede Emotion der Mutter. Neben einer guten Ernährung ist es wichtig, sich dessen bewußt
zu sein. . Heftige und störende Emotionen bringen aus der Sicht der TCM das harmonische Zusammenspiel der Elemente und ihrer Funktionskreise durcheinander. Hier sind wohlwollende Väter und andere
Bezugspersonen, die eine schützende Hand über die werdende Mutter und ihr ungeborenes Kind legen von großem Nutzen. Dies gilt vor allem auch für die Geburt und Stillzeit. Kurz nach der Geburt treten
beim Neugeborenen die Reflexe Nuckeln, Atmen und Ausscheiden ein. Es beginnt nun mit der Produktion von nachgeburtlicher Essenz. In der Regel reicht Muttermilch aus, um alle Bedürfnisse der ersten
Lebensmonate ,in manchen Kulturen sogar Jahre, abzudecken.
Gesundheit und Vitalität des Menschen basieren auf der angeborenen Konstitution, die er von seinen Eltern geerbt hat. Nach der Geburt hängt die weitere Entwicklung dieser Grundkonstitution
entscheidend von der Ernährungs-und Lebensweise ab.
Süß ist die erste Geschmacksempfindung, , die wir Menschen nach der Geburt wahrnehmen. Gleichzeitig fühlen wir uns in den Armen der Mutter geborgen, umhüllt und getragen. Mütterliche Liebe und der
süße Geschmack verschmelzen zu einer Erfahrung, die sich nun tief einprägt. Der Süße Geschmack bleibt ein Leben lang der wichtigste, da er für alle Organe die Quelle für Qi ist. Er regt außerdem die
Bildung von Körpersäften an.. Da er gleichzeitig harmonisierend und entspannend wirkt ,ist er der Lieblingsgeschmack von stressgeplagten Menschen.
Besonders für Kinder und Jugendliche, die sich im Wachstum befinden , sind Lebensmittel mit einem natürlich süßen Geschmack vorrangig. In den ersten Lebensjahren reichen Getreidebreie, süßes Gemüse
und Obst völlig aus, um das Verlangen nach Süßem zu stillen. Erhalten Kinder stattdessen Süßigkeiten im Übermaß und zuviele Speisen mit Auszugsmehlen und weißem Zucker, werden die eigentlichen
Bedürfnisse nach natürlicher Süße als Energiespender nicht befriedigt. Das Qi der Milz, zuständig für die Umwandlung der Nahrung, kann auf lange Sicht geschwächt werden. Als Folge davon, werden
Speisen und Getränke nicht mehr optimal verdaut und assimiliert. Neben Verdauungsstörungen können Blutmangel, Erschöpfung und Konzentrationsschwäche auftreten. Dies betrifft natürlich alle
Altersstufen. Je schwächer die Milz in ihrer Umwandlungsfunktion wird, umso größer werden die Gelüste nach Süßem.
Leider haben wir heute oft den Bezug zu natürlich süßen Lebensmitteln verloren. Die Natur hat es aber so eingerichtet, daß die Palette der Lebensmittel, die dem Element Erde und damit dem süßen
Geschmack entsprechen , sehr reich ist. Hierzu gehören viele Getreidesorten und deren Produkte, alle süßen Gemüse und Obstsorten, natürliche Süßmittel und einige Milchprodukte. Besteht eine Mahlzeit
im wesentlichen aus solchen Zutaten, dann ist nach dem Essen ein Gefühl von Sättigung und Zufriedenheit erreicht. Tritt nach dem Essen Hunger auf Süßes auf, so war der süße Geschmack im Essen nicht
ausreichend vorhanden.
Gelüste nach Süßigkeiten sind ein deutlicher Hinweis, daß das Element Erde mit den Organen Milz , Bauchspeicheldrüse und Magen in einem Zustand des Mangels sind. Da sich Kinder und Jugendliche im
Wachstum befinden und in der Regel Freude an Bewegung haben, ist ihr ständiger Appetit auf Süßes allerdings völlig normal. Hier gilt es großzügig zu sein . Neben einer Vielfalt vollwertiger
Lebensmittel, die lecker schmecken , ist es wichtig , gesunde Naschereien anzubieten. Beliebt sind z.B. Trockenfrüchte, Honigmandeln, Müsliriegel oder saisonales Obst als Zwischenmahlzeiten.
Falls der Organismus schon an vollwertige Mahlzeiten mit Getreidespeisen gewöhnt ist, steigt der Blutzuckerspiegel zwar langsam an, aber er bleibt auch stabil. Bei dem übermäßigen Genuß von
Einfachzucker ist dies nicht der Fall. Hier verlangen Kinder etwa alle 20 Minuten etwas Süßes, da sie sich hungrig und unruhig fühlen. Einem vollwertig ernährten Kind wird abundzu eine Süßigkeit
nicht schaden. Leider werden Kinder allerdings oft derart mit Süßigkeiten überhäuft, das der Appetit auf die regulären Mahlzeiten schwindet. Dazu tragen auch gesüßte Getränke bei. Beim ständigen
Konsum von Süßigkeiten kann es leicht zu Karies kommen. Einfachzucker entzieht dem Körper Mineralien, diese fehlen dann für den Aufbau der Zahnsubstanz. Hier hilft kein Zähneputzen von Außen.
Aus der Sicht der TCM benötigt der Organismus alle fünf (sieben) Geschmacksrichtungen. Sauer und adstringierend, bitter, süß und fade, scharf und salzig, sie haben alle sehr differenzierte Wirkungen
auf die einzelnen Organe und ihr harmonisches Zusammenspiel. Wir schmecken sie mit Lippen und Mund, dieses sind die Ausstülpungen der Milz. Hier werden die Geschmäcker erkannt und weitergeleitet. Von
der Milz aus gelangen sie zu den anderen Speicherorganen, Lunge, Nieren, Leber, und Herz. Dort werden sie als Essenz gespeichert.
Damit die Milz aus der Ernährung möglichst viel Qi extrahieren kann, benötigt sie Qi-reiche Speisen und Getränke. Vollkorngetreide, Samen und Nüsse, frisches Gemüse und Obst aus Bio-Anbau und eine
gute Wasserqualität sind denaturierten Produkten vorzuziehen.
Wichtig ist auch die thermische Qualität der der Nahrung und ihre Zubereitung. Wird zuviel Kühlendes gegessen oder nur Rohes kann das Milz-Qi ebenso geschwächt werden.
Tiefgefrorenes und in der Microwelle erwärmtes Essen, womöglich während des Fernsehens mit einem eisgekühlten Drink verzehrt, kann demnach nicht die Ernährungsweise der Zukunft sein.